24V Unterputz-Einsatz für Präsenz- und Bewegungsmelder mit Insta Elektronik
(Gira und Jung).
Dieser Artikel beschreibt den Eigenbau und die technischen Grundlagen eines 24V
Unterputzeinsatzes für Bewegungs- und Präsenzmelder der Marken Gira und
Jung. Somit ist es möglich, diese Geräte ohne Umwege an 24V DC zu betreiben.
Neben den standardmäßigen Ausgang zum Schalten der Beleuchtung, steht ein
weiterer Ausgang, der bei erkannter Bewegung aktiv ist, zur Verfügung. Dieser
eignet sich für WC-Lüfter und ähnliche Funktionen.
Alle Erkenntnisse wurden durch Beobachten eines vorhandenen Relaiseinsatzes
(1201URE) der Firma Jung herausgefunden und stellen meinen derzeitigen
Wissensstand über diese Geräte dar. Diese müssen weder vollständig noch richtig
sein. Folgende Geräte laufen seit Mitte 2013 erfolgreich im Dauereinsatz:
Jung Präsenzmelder Standard
Jung Automatikschalter Universal 1180-1
Jung Automatikschalter Universal 1280-1
Da die Geräte von Berker und Gira baugleich sind, ist dessen Kompatibilität
anzunehmen.
Motivation.
Einige meiner Freunde bauen zur Zeit ihr Eigenheim und setzen dabei bei der
Gebäudeautomatisierung auf eine „SPS-artige“ Steuerung von Loxone. Diese bietet
bei einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis jede Menge Komfort. Die
Eingänge sind SPS-typisch für 24VDC ausgelegt und somit müsste man die
Bewegungsmelder, welche nur für 230VAC verfügbar sind, mit Hilfe von
Koppelrelais anbinden oder auf nicht zum Schalterprogramm passende Wächter
ausweichen. Andere Wächter zu verwenden, schied aus optischen Gründen von
vornherein aus und gegen die Netzspannungsversion sprachen folgende Punkte:
Schaltgeräusch der Relaiseinsätze
Kosten der Relaiseinsätze und Koppelrelais
zusätzlicher Platzbedarf im Verteiler für die Koppelrelais
Somit kramte ich einen kompletten Bewegungsmelder samt Relaiseinsatz aus der
Restekiste im Büro und beobachtete die Signale auf der Schnittstelle zwischen
den Beiden. Heraus kamen einige interessante Erkenntnisse und ein komplett
selbst entwickelter Unterputzeinsatz.
Kompatible Aufsätze.
Berker (light Control) AUSGELAUFEN, durch Hager Elektronik ersetzt:
BLC Wächter 1,1 m (1783xxxx)
BLC Wächter Komfort 1,1 m (1784xxxx)
BLC Wächter 2,2 m (1788xxxx)
BLC IR Wächter Komfort 2,2 m mit Handsender (1789xxxx)
BLC Wächter 2,2 m (1786xxxx)
BLC Wächter Komfort 2,2 m (1787xxxx)
BLC Deckenwächter 360° (170111)
Gira (System 2000):
Automatikschalter Standard-Aufsatz (1300xx)
Automatikschalter Komfort-Aufsatz (0661xx)
Automatikschalter 2 für hohe Einbauzone Standard-Aufsatz (2301xx)
Automatikschalter 2 für hohe Einbauzone Komfort-Aufsatz (2302xx)
Automatikschalter für hohe Einbauzone Standard-Aufsatz (1301xx)
Automatikschalter für hohe Einbauzone Komfort-Aufsatz (0671xx)
Automatikschalter 360° (2270xx)
Präsenzmelder Komfort-Aufsatz (0317xx)
Jung (Lichtmanagement):
Automatik-Schalter Standard (x1180xx)
Automatik-Schalter Universal (x1180-1xx)
Automatik-Schalter Standard Linsentyp 2,2m (x1280xx)
Alles hier beschriebenen Funktionen wurde durch Beobachtung der Schnittstelle
zwischen einem Jung 1-Kanal Relaiseinsatz (1201URE) und einem Automatikschalter
Universal (AS1180-1WW) herausgefunden. Welche eventuellen alternativen
Funktionen manche Pins bieten, kann ich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht sagen.
Pin
Richtung
Signal
Beschreibung
1
Ausgang
Takt
50Hz -5V
2
Ausgang
Versorgung
+12V
3
Ausgang
Masse
4
Eingang
Bewegung, Licht Ein
Bewegung: 30ms; Licht Ein: 80ms; +5V
5
Ausgang
???
22kΩ gegen Masse
6
Eingang
Licht Aus
Licht Aus: 3x 80ms; +5V
Detailbeschreibung der einzelnen Pins.
Pin 1: Der Relaiseinsatz stellt ein 50Hz Rechtecksignal mit -5V zur
Verfügung, bei Nebenstelleneinsätzen (1223NE) ist dieses Signal nicht vorhanden.
Ohne diesem Taktsignal gibt der Bewegungsmelder auf Pin 4 und 6 kein Lichtsignal
aus, das Bewegungssignal auf Pin 4 ist jedoch vorhanden. Da Nebenstellen
normalerweise helligkeitsunabhängig Arbeiten, macht dieses Verhalten sinn. Wird
dieses Signal auf -5V gezogen, kann der Bewegungsmelder extern angetriggert
werden.
Pin 4: Der Bewegungsmelder stellt hier dem Unterputzeinsatz zwei
verschiedene Informationen zur Verfügung.
Bewegung: Wird eine Bewegung erkannt, gibt der Bewegungsmelder einen 30ms langen
Impuls aus, bei permanenter Bewegung wird dieser mindestens alle 5s wiederholt,
bei der neueren Gerätegeneration (1280) geschieht dies in kürzeren Abständen.
Licht Ein: Wird bei unterschrittener Helligkeitsstufe eine Bewegung erkannt, so
sendet der Bewegungsmelder einen 80ms langen Impuls an den Unterputzeinsatz
damit dessen Relais anzieht.
Die Signale an diesem Pin sind, vor allem bei den neuen Geräten, nur sehr
schwach belastbar.
Die Signalpegel liegen bei 0V LOW und +5V HIGH.
Pin 5: Die Funktion diese Pins ist mir nicht klar. Im originalen
Relaiseinsatz liegt dieser Pin über einen 33kΩ Widerstand an Masse und über 47kΩ
an einem Pin des Mikrocontrollers, welcher permanent LOW ist. Eventuell wird er
für andere Aufsätze oder die Nebenstelleneingänge benötigt.
Pin 6: Findet keine Bewegung mehr statt und die am Bewegungsmelder
eingestellte Nachlaufzeit ist abgelaufen, treten an diesem Pin drei Impuls mit
80ms Länge auf, um das Licht aus zu schalten.
Die Signale an diesem Pin sind, vor allem bei den neuen Geräten, nur sehr
schwach belastbar.
Die Signalpegel liegen bei 0V LOW und +5V HIGH.
Hardware Version 1.1.
Technische Daten.
Versorgungsspannung: 24VDC ±10%
2 Ausgänge High-Side-schaltend max. 100mA
Ausgang 1 (Bewegung): helligkeitsunabhängig bei Bewegung mit 6 Sekunden
Nachlaufzeit
Ausgang 2 (Licht): helligkeitsabhängig bei Bewegung mit am Bewegungsmelder
einstellbarer Helligkeit und Nachlaufzeit
Platine passend für originales Gehäuse des Nebenstelleineinsatzes (Jung
1223NE)
Schaltung.
Um den Aufwand für die Erzeugung der negativen Spannung für das Taktsignal zu
sparen, wird das Massepotential des Bewegungsmelders um 5V über die des
Unterputzeinsatzes gelegt. Somit können die beiden benötigten Spannungen, mit
minimalen Aufwand mittels Linearregler, aus der 24V Versorgung gewonnen werden.
Die 5V für die Versorgung des Mikrocontrollers stellen für den Bewegungsmelder
die Masse dar. Die 17V ergeben somit die 12V Versorgungsspannung für den
Bewegungsmelder.
Durch die Verschiebung des Massepotentials, ergeben sich für die
Eingangssignale auf Pin 4 und 6 folgende Spannungen:
LOW: +5V (1,76V)
HIGH: +10V (3,53V)
Welche mittels Spannungsteiler auf für den Controller bekömmliche Werte
reduziert werden, siehe Werte in Klammer.
Die Widerstandswerte sind aufgrund der geringen Strombelastbarkeit der
Bewegungsmelderausgänge absichtlich so hoch gewählt.
Da normalerweise SPSen und ähnliche Steuerungen als digitale Eingangssignale
geschaltene +24V erwarten, werden die beiden Ausgangssignale (Bewegung und
Licht) mit Hilfe von einer NPN-PNP-Transistor-Kombination gewandelt. Der BCR10PN
ist zwar nicht besonders lötfreundlich, jedoch für diesen Zweck perfekt
geeignet. Er enthält beide Transistoren inklusive aller nötigen Widerstände und
ist nebenbei auch noch extrem günstig. R10 und R11 sollen, bei eventuell an den
Ausgängen auftretenden Kurzschlüssen, die Ströme begrenzen und können je nach
Anwendungsfall in den Werten variiert oder überbrückt werden. Die beiden Dioden
D1 und D2 dienen als Freilaufdioden, falls Relais geschalten werden.
Layout.
Das Platinenlayout entstand unter Zeitdruck und ist sicherlich
verbesserungswürdig. Der Bauteilmix aus bedrahteten und SMD-Bauteilen begründet
sich darin, dass der Großteil der Bauteile bei mir vorrätig war und somit nur
wenig zugekauft werden musste.
Als Gehäuse verwendete ich den Jung 3-Draht-Nebenstelleneinsatz (1223NE),
dies ist leider die „günstigste“ Version um an etwas passendes zu kommen. Von
diesem wurden auch K1, K4, K5 und K6 übernommen. Als K3 kommt eine Einzelklemme
von Conrad (731838-62) zur Anwendung.
Die zweite Version der Schaltung ist entstanden, aufgrund der vielen Anfragen
von Forumsmitgliedern, ob ich noch Platinen übrig hätte und abgeben würde. Daher
entschloss ich mich zu einem Redesign und konzipierte die Schaltung als Bausatz.
Der "Kunde" soll nur mehr die bedrahteten Bauteile verlöten und die mechanische
Endmontage vornehmen müssen. Die SMD-Bauteile sowie die Programmierung des
Controllers wird von mir übernommen.
Bei Interesse, bitte ich euch, mir eine Mail zu schicken.
Ausgang 1 (Bewegung): helligkeitsunabhängig bei Bewegung mit 6 Sekunden
Nachlaufzeit
Ausgang 2 (Licht): helligkeitsabhängig bei Bewegung mit am Bewegungsmelder
einstellbarer Helligkeit und Nachlaufzeit
Schaltung.
Die
Schaltung wurde größtenteils von der Version 1.1 übernommen und unterscheidet
sich nur in wenigen Details davon. Hauptsächlich wurde darauf geachtet, dass die
Schaltung leichter aufzubauen ist, auch von Leuten, die SMD-Löten nicht mögen
oder können, was mir etwas unverständlich ist. Daher wurde der nicht besonders
lötfreundliche BCR10PN gegen Standardtransistoren getauscht. Hierdurch wurde
auch die Möglichkeit geschaffen, die Ausgangsstufe High- oder Low-Side zu
schalten und eine Kurzschlussfestigkeit (nur High-Side) zu erreichen. Durch das
Zusammenspiel des 150Ω und 1,5kΩ Widerstandes begrenzt der Transistor, den
Ausgangsstrom, auf etwa 17mA. Was sich bei den ersten Tests als sehr praktisch
heraus stellte, da man an die Ausgänge direkt Standard-LEDs anschließen kann. In
der Version 2.1 wurde die 5V Spannungsversorgung überarbeitet. Da der Aufsatz
seine Masse auf der 5V Versorung des Controllers erhält und der 78L05 nur Strom
liefern kann um seine Ausgangsspannung konstant zu halten, kam es
vereinzelt zu einem leichten Anstieg der 5V Spannung. Um dieses Problem zu
beseitigen wurde nun eine Zener- Diode verwendet.
Layout.
Das
Layout wurde komplett überarbeitet, einerseits da das bisher verwendete Gehäuse
durch ein modifiziertes Vergussgehäuse (Hammond 1596B107) ersetzt wurde und
andererseits wurde auf die Verwendung von SMD-Bauteilen weitgehend verzichtet,
mit Ausnahme der Keramikkondensatoren und des Mikrocontrollers.
Aufbau.
Hier will ich noch ein paar allgemeine Dinge zum Aufbau los werden.
Da beim Layout auf eine Programmierbuchse für den Mikrocontroller verzichtet
wurde und aufgrund der höheren Stückzahl, eine effektive Möglichkeit zur
Programmierung und Test benötigt wurde, habe ich mir einen kleine Adapterplatine
gebaut. Mit den gefederten Prüfnadeln, wird der Controller kontaktiert. Die
beiden Holzstreifen dienen als Auflage und Anschlag. Der AVR-Dragon oder genauer
gesagt mein Dragon-Protect (Schutzschaltung für den Dragon und
seriell-USB-Wandler), übernimmt die Stromversorgung. Im ersten Schritt werden,
mittels Script, die Firmware und die Fuses programmiert. Als Software verwende
ich „ATPROGRAM.EXE“ von Atmel, da diese mit der aktuellen Dragon-Firmware
kompatibel ist und sich super per Script steuern lässt. Nach erfolgreicher
Programmierung, testet der am Programmieradapter installierte ATTINY2313 alle
Funktionen des soeben programmierten Controllers und zeigt das Ergebnis auf den
LEDs an. Somit sollten Lötfehler und defekte Controller zuverlässig erkannt
werden.
Da die originalen Buchsen zur Kontaktierung des Bewegungsmelders etwas
schmäler sind, als Standardbuchsen, wurde bei den verwendeten Buchsen (K1) auf
beiden Seiten je 0,2mm abgefräst, dies ist nötig, da die Führung am
Bewegungsmelder sehr schmal ist und ansonsten auf der Buchse klemmt.
Für die Bearbeitung der Gehäuse wurde eine „Vorrichtung“ zum Ausrichten
gefräst, der Holzklotz sieht zwar nicht besonders gut aus, funktioniert
allerdings hervorragend. Die Gehäuse sitzen spielfrei und lassen sich schnell
weiter drehen um alle drei Seiten ohne große Pause zu bearbeiten. Einspannen ist
nicht notwendig. Festhalten reicht vollkommen aus, da der 1,2mm Fräser ohnehin
keine großen Kräfte übertragen kann.
Fotos.
Fotos vom ersten Prototypen:
Fotos von der Serienversion:
Die Firmware wurde in Bascom geschrieben und ist für alle Hardwareversionen
identisch.
Der Controller läuft am Watchdog-Takt mit 128kHz und Timer 0 weckt ihn alle 10ms
aus dem Schlafmodus auf, danach durchläuft er einmal die Hauptschleife.
In dieser liest er die Eingangsspannung von ADC2 (Pin 4: Licht Ein, Bewegung)
und inkrementiert einen Zähler wenn ein HIGH-Pegel anliegt, bei LOW wird
verglichen ob es sich um einen langen (80ms) oder einen kurzen (30ms) Impuls
gehandelt hat. Bei einem langen Impuls wird der Licht-Ausgang gesetzt, bei einem
Kurzen der Zähler für die 6s Ausschaltverzögerung des Bewegungs-Ausganges
gesetzt. Die 6s sind notwendig um bei permanenter Bewegung (vom Bewegungsmelder
kommen im 5s-Takt kurze Impulse) ein permanentes Ein-/Aus- Schalten zu
unterdrücken.
Anschließend wird die Spannung an ADC3 (Pin 6: Licht Aus) gelesen und wenn ein
langer Impuls anlag, wird der Licht-Ausgang auf LOW gesetzt.
Im nächsten Schritt wird der Zähler für die Ausschaltverzögerung des
Bewegungs-Ausganges ausgewertet, ist dieser 0 ist der betreffende Ausgang LOW.
Abschließend wird für den 50Hz Takt der Ausgang getoggelt, der Watchdog reseted
und der Controller wieder schlafen gelegt.
Lizenzen.
Die Hardware und deren Dokumentation, sind als Open Hardware Projekt
konzipiert und lizenziert. Die zur Anwendung kommende Lizenz, ist die TAPR Open
Hardware License in der Version 1.0 oder höher. Die Lizenz kann unter
http://www.tapr.org/OHL
heruntergeladen werden und regelt die Weitergabe, Veränderung und Haftung des
Produktes.
Die Firmware des Mikrocontrollers ist als Open Source konzipiert und
lizenziert. Die zur Anwendung kommende Lizenz, ist die GNU General Public
License in der Version 2.0. Die Lizenz kann unter
http://www.gnu.de/documents/gpl-2.0.en.html
heruntergeladen werden und regelt die Weitergabe, Veränderung und Haftung der
Firmware.
Hallo Richard. Danke für die Anfrage. Ich kenne die Sensotec nicht, da allerdings ein eigener Unterputz-Einsatz dabei ist, befürchte ich, dass es nicht funktioniert. Christian
Aber die anderen in der Kompatibilitätsliste haben doch auch alle Unterputz-Einsätze.
Admin:
Hallo Richard. Ja schon, aber es scheint so zu sein, dass die Sensotec Melder eigene Einsätze haben, die nicht mit den normalen Einsätzen kompatibel sind, zumindest ist in den Gira Unterlagen nichts zu finden, was auf eine Kompatibilität deutet. Man müsste sich mal einen Sensotec Melder ansehen und auf Kompatibilität testen. Hast du einen, den du mir zur Verfügung stellen kannst? Christian
Servus Christian,ich hab vor einiger Zeit schon einen Bausatz von dir gekauft und bin begeistert. Jetzt hätte ich gerne noch weitere. Kannst du mir nochmal deine Kontaktinfos zukommen lassen?Gruß Matthias
Ich würde für ein Projekt ebenfalls deinen Bausatz benötigen. Kannst du mir ein Angebot für 2 Bausätze machen?
Gruß, Stefan